Yahoo Finance hat auch 2022 in seiner jährlichen Publikumsumfrage die schlechtesten Unternehmen des Jahres wählen lassen. Die Befragten am meisten verärgert hat diesmal der Tech-Riese Facebook, der jüngst sein Rebranding zu Meta bekannt gegeben hatte. Aber auch andere prominente Firmen sind zu der fragwürdigen Ehre eines der vorderen Plätze in dem Rankinggekommen.
Die Wahl zum „schlechtesten Unternehmen des Jahres“
Ebenso wie die Wahl zum Unternehmen des Jahres gehört auch die Wahl zum schlechtesten Unternehmen des Jahres durch Yahoo Finance mittlerweile zur Tradition. Hierfür ermuntert die Nachrichtenplattform zum Jahresende sein Publikum, Vorschläge für die aus seiner Sicht ärgerlichsten Unternehmen samt Begründung dafür einzusenden.
In diesem Jahr folgten dem Aufruf 1.541 Menschen. Genannt wurden Dutzende von Firmen. Der Titel ging aber mit einer deutlichen Mehrheit an Facebook, beziehungsweise Meta. Acht Prozent der Teilnehmenden waren sich einig, dass der Tech-Riese aus dem Silicon Valley 2021 am schlechtesten gearbeitet hat. Die Begründungen waren dabei jedoch sehr vielfältig.
Was ärgert die Befragten an Facebook/Meta?
So stand das Unternehmen nicht nur im Fokus zahlreicher US-amerikanischer und internationaler Behörden, sondern geriet auch zusehends zwischen die Fronten eines Kulturkampfes um Nachrichten im Internet. Während Linke, Liberale und gemäßigt Konservative den Konzern gleichsam dafür kritisieren, nicht genug gegen gezielte Falschinformation zu tun, werfen Stimmen aus dem rechten Spektrum dem Unternehmen die Beschneidung der freien Meinungsäußerung vor.
Hinzu kam der Wirbel um die Enthüllungen der ehemaligen Facebook-Mitarbeiterin Frances Haugen, die ihrem Ex-Arbeitgeber vorwirft, politische Unruhen in Teilen der Welt in Kauf zu nehmen, wenn es seinen Profitinteressen dient. Instagram – seit 2012 Teil des Facebook-Konzerns – sah sich mit Vorwürfen konfrontiert. Es ignoriere die bereits bekannten negativen Auswirkungen der Plattform auf das Körperbild besonders von weiblichen Teenagern bewusst. Darüber hinaus steht das Unternehmen praktisch dauerhaft unter Beobachtung von Kartell- und Datenschutzbehörden.
Weitere schlecht bewertete Unternehmen
Schlecht abgeschnitten hat bei den Befragten in diesem Jahr auch der Online-Händler Alibaba, der wegen seines Kursverlusts von fast 50 Prozent auf dem zweiten Platz landete. Platz drei belegte das ebenfalls kursschwache AT&T. Tesla sorgte vor allem mit unfertigen Produkten und seinem Umgang mit Vorwürfen zu sexuellen Übergriffen für Unmut und nahm Platz 5 ein. Das im Vorjahr erstplatzierte Startup für hybride Fahrzeuge, Nikola, rangiert 2022 auf dem 4. Platz. Auch die Tradingplattform Robinhood bekam ihr Fett weg.
An vielen der vorn platzierten Firmen lässt sich aber auch ablesen, dass die sogenannten schlechtesten Unternehmen häufig trotzdem die erfolgreichsten sind. Auswirkungen auf das Konsumverhalten scheint der empfundene Ärger weniger zu haben.